Brief an die 190 Unterstützerinnen und Unterstützer unserer Petition

Drei Mitglieder der Petition Abriss-Aufschub für das Hochaus am Knie- zur Prüfung einer Alternativ-Idee! wenden sich nach dem Zurückziehen ihrer Petition an die Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition.

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

mit diesem Brief möchten wir uns bei euch allen herzlich bedanken – bei den 190 Menschen, die unsere Petition unterschrieben haben, und besonders bei jenen, die ihre Gedanken in Kommentaren geteilt haben:

„Ich halte es für fahrlässig, bestehende Gebäude einfach abzureißen, und unterstütze gern innovative Ideen wie diese, die sich tatsächlich mit dem baulichen Erbe und ihrem nachhaltigen Nutzen für die gesamte Stadt Hoyerswerda auseinandersetzen.“ (Richard P.)

Solche Worte haben uns gezeigt: Es geht um mehr als ein Gebäude. Es geht um Identität, um die Frage, wie wir mit unserem baulichen Erbe umgehen und ob auch wir, die Bürgerinnen und Bürger von Hoyerswerda Raum für kreative Lösungen haben.

„Das Hochhaus am Knie ist ein städtebaulich prägendes und raumbildendes Element ohne welches der Straßenzug nicht mehr eingefangen und begleitet wird, wenn es weg wäre. Es muss erhalten bleiben, damit die Stadt nicht noch mehr zerrissen wird.“ (Annika H.)

Wie ihr vielleicht bereits wisst, haben wir die Petition zurückgezogen. Die Entscheidung fiel uns nicht leicht. Doch der Abriss war nicht mehr aufzuhalten – unter anderem, weil die Wohnungsgesellschaft keinen Aufschub der Abriss-Fördermittel beantragt hat. In der Abstimmung zwischen den Akteuren kam es zu Missverständnissen, auch weil wir das Projekt zunächst nicht öffentlich machen wollten. Unser Ziel war ein vertraulicher Dialog auf Augenhöhe. Dass uns dies nun als mangelnde Transparenz ausgelegt wird, zeigt, wie wichtig es ist, aus diesem Prozess zu lernen. Wir nehmen diese Erfahrung mit – für zukünftige Formen der Zusammenarbeit. 

„Es ist traurig, dass die Abrissfinanzierung das Denken der Verantwortlichen bestimmt. Warum sollten keine Zeugnisse der Architektur und des Städtebaus für die Nachwelt erhalten bleiben? Das Konzept der Nachnutzung ist schlüssig und innovativ. Ich hoffe, der Protest wird nicht ohne Konsequenzen bleiben, wie leider bei einigen Abriss- und Abholzungsprojekten der Vergangenheit.“ (Karla S.)

Was bleibt? Die Erkenntnis, dass viele von uns eine Stadt wollen, die ihre Geschichte respektiert und mutig neue Wege geht. Dass Bürgerengagement möglich ist. Und dass wir Formen finden müssen in der Stadt enger zusammenzuarbeiten: Bürgerschaft, Stadtrat, Verwaltung und Wirtschaft – gemeinsam! Und dass wir dafür neue Formate benötigen – wie wir es mit dem Kommunalen Entwicklungsbeirat „Grüner Saum“ erfolgreich beweisen konnten. Von der Verwaltungsspitze gibt es dafür hoffnungsvolle Signale.
Danke für eure Stimmen, eure Zeit, eure Leidenschaft.

Mit herzlichen Grüßen und großem Respekt,

Cornelia Déus, Jens-Uwe Röhl, Olaf Winkler – Mitglieder der Projekt-Initiative „Energiehochhaus am Knie“ 

Der Wortlaut der Öffentlichen Erklärung hier.