Petition für einen befristeten Abriss-Stopp des Hochhauses am Knie in Hoyerswerda – zur Prüfung einer zukunftsweisenden Alternative 

Als eine Projekt-Initiative der „Engagierten Stadt Hoyerswerda“, die aus Hoyerswerdaer Fachexperten besteht, für den bevorstehenden Abriss des Hochhauses am Knie in Hoyerswerda eine Alternative entwickelt, rennt ihr die Zeit davon. Am 30.09.25 bringt sie im Stadtrat von Hoyerswerda eine Petition ein. Hier der Text.

Im März 2025 wurde öffentlich bekannt, dass die kommunale Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda (WGH) den Abriss des stadtbildprägenden Hochhauses am Knie für das Jahr 2026 beschlossen hat. Daraufhin formierte sich eine Projekt-Initiative der „Engagierten Stadt Hoyerswerda“ aus Fachexperten, die eine innovative Alternative zum Abriss entwickelte: die Umnutzung des Gebäudes zu einem Energiehochhaus.

Das Konzept sieht vor, das ehemalige Wohnhochhaus in eine Anlage zur Wärmeenergie-Erzeugung umzuwandeln. Das Gebäude würde als überdimensionaler Luft-Wasser-Wärmetauscher (Luft-Wärme-Pumpe) dienen und durch Solarthermie- und Photovoltaik-Module an den Fassaden ergänzt werden. Zusätzlich könnten Batteriespeicher integriert werden. Diese Nutzung würde die Dekarbonisierungsstrategie der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda (VBH) unterstützen und zur Sicherung der Wärmeversorgung für tausende Wohnungen beitragen.

Eine von der VBH beauftragte Studie bestätigt die technische Umsetzbarkeit und wirtschaftliche Rentabilität des Projekts. Ein weltweit führendes Unternehmen für Smart Buildings hat die Ergebnisse bereits validiert. Teile der ohnehin geplanten Investitionen der VBH könnten in das Projekt fließen. Alternativ wäre auch eine Drittfinanzierung mit langfristigen Lieferverträgen denkbar.

Darüber hinaus empfehlen Bau-Fachexperten eine Prüfung, ob das Gebäude aufgrund seiner Größe auch für Serverräume der Cloud-Industrie geeignet wäre. In Kombination mit einer architektonisch innovativen Außengestaltung könnte das Hochhaus am Knie zu einem bundesweiten Pilotprojekt für die Umnutzung leerstehender Hochhäuser werden – vergleichbar mit erfolgreichen Beispielen in Finnland und Österreich. Auch das sächsische Förderprojekt „Energy Cube“ untersucht derzeit in Leipzig die Umwandlung von Plattenbauten in Energiesysteme.

Gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Astrophysik und dem Smart Mobility Lab in Schwarzkollm könnte die Neustadt von Hoyerswerda ein weiteres starkes Signal als Zukunftsstandort für Technologie und Nachhaltigkeit senden.

Dem Projekt steht jedoch ein Hindernis entgegen: Die WGH, die Stadtverwaltung und Teile des Stadtrats befürchten, dass ein befristeter Abriss-Stopp zum Verlust bereits zugesagter Fördermittel führen könnte. Diese Sorge hat bislang verhindert, dass die Entscheider sich für eine Prüfung der Alternative einsetzen.

Wir, die Mitglieder der Projekt-Initiative, bitten daher die Bürgerschaft von Hoyerswerda, die Landespolitik sowie die Fachgemeinschaft der Wärmeenergie-Erzeugung um Unterstützung. Helfen Sie mit, die berechtigten Bedenken der kommunalen Entscheidungsträger zu überwinden und sie zu ermutigen, einen befristeten Abriss-Stopp zu ermöglichen – damit die fundierte Analyse einer zukunftsweisenden Umnutzung abgeschlossen werden kann.

Gezeichnet – Mitglieder der Projekt-Initiative „Energiehochhaus Hoyerswerda“
Frank Seifert (Standortleiter der LEADEC Automation & Engineering GmbH Hoyerswerda sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Versorgungsbetriebe Hoyerswerda) 
Dorit Baumeister (Referatsleiterin Bau und Stadtplanung Weißwasser, Architektin und Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung – DASL); 
Jens-Uwe Röhl (Projektingenieur)
Cornelia Déus (Wirtschafts- und Bauingenieurin)
Olaf Winkler (Co-Koordinator der „Engagierten Stadt Hoyerswerda“