Des Pudels Kern: Ja oder Nein zum Braunkohle-Ausstieg?

Der Streit um meine Entgegnung auf den Text eines AfD-Stadtrats löst einen Verständnis-Streit aus.

MS: Herr Olaf Winkler kürzlich zogen die Hoyerswerdaer Vertreter OB, Bürgermeister und Herr Hirche zur Demo. Sie demonstrieren also gegen den Kahlschlag durch Kohleabbau.
Sind diese alle genau so irrgeleitet, wie ihr namenloser Experte offeriert?

OW: Hier können sie lesen wogegen die Bürgermeister genau protestieren. Es geht nicht GEGEN den Kohle-Ausstieg, sondern um das WIE! Verstehen Sie den Unterschied? Der ist gravierend.

MS: Ich hab den Beitrag gelesen! Wissen Sie was flankierend bedeutet?
Kein ja und kein nein, sondern irgendwas dazwischen.
Und in TS’s Beitrag steht genau das!
Wie der Kohleausstieg erfolgen soll, ohne Nachteile die du wegträumst!
Was ist denn mit den ganzen Subventionsgeldern die Betriebe in der Region, außer Kohleabbau erhalten?
Die Herren haben weder Konzept noch eine feste Meinung!

OW: Nein! Irrtum! Stadtrat Toni Schneider, bekennt sich eben NICHT zum EINSTIEG in den Kohle-Ausstieg! Seine Argumente zielen auch nicht auf die SOZIALEN FORMEN des Kohle-Ausstiegs, sondern darauf, dass der Kohle-Ausstieg generell falsch ist. Einziger Hinweis darauf, dass er einen Kohleausstieg „irgendwann“ für akzeptabel hält, ist seine Bemerkung, dass er jetzt übereilt wäre, ohne zu sagen WANN er richtig wäre. Alle anderen politischen Parteien in Hoyerswerda und der Lausitz (die „Altparteien“) bekennen sich zum Einstieg in den Strukturwandel und damit auch in den Einstieg in den Kohle-Ausstieg. Die AfD leugnet (meinem Eindruck nach) diese Notwendigkeit. Jedenfalls habe ich noch kein klares Bekenntnis von Toni Schneider und der AfD Hoy zum Einstieg in den Strukturwandel gehört. DAS ist des „Pudels Kern“, Frau S., verstehen sie?! Bin ich für oder gegen den Kohle-Ausstieg (Strukturwandel)? Bekenne ich mich dazu? Ja oder nein? Wenn es ein klares Ja seitens der AfD dazu gäbe, könnte man fair über die Formen des Ausstiegs debattieren und streiten. Dann hätte man endlich mal einen Minimalkonsens. Dem aber verweigert sich die AfD. Sie raunzt beständig DAGEGEN. Und verkauft das DAGEGEN als das Lösungskonzept. Während die anderen Parteien und Akteure (wie z.B. die Lausitzer Bürgermeister) sich zum JA positionieren und jetzt um sozialere Formen des Einstiegs in den Ausstieg kämpfen. Warum war wohl niemand der AfD auf dieser Demo zu sehen? Weil es noch keinen AfD-Bürgermeister in der Lausitz gibt? Nein! Weil die AfD sich an dem Kampf um die soziale Form des Strukturwandels nicht beteiligt. Und warum? Weil sie den Kohle-Ausstieg (Strukturwandel) für falsch hält! Der Streit um die Tortenstückchen des Strukturwandels interessiert die AfD gar nicht, weil sie sich für diese Torte überhaupt nicht interessiert. Verstehen Sie? Sie setzt auf eine ganz andere Torte. Im Grunde läuft die AfD der Entwicklung keuchend hinterher und krächzt dazu: Bewahret das Alte! Bewahret was wir haben! Okay, kann man machen. Aber eigentlich ist unter dieser Perspektive die AfD die „Altpartei“ und nicht die anderen. Verstehen Sie das Grundsätzliche dieses bedeutsamen Unterschieds?

Veröffentlicht am 15.11.19 in der Facebook-Gruppe „Hoyerswerda Kommunalpolitik“