Ein AfD Stadtrat feiert den Bergmann und zieht recht schnell über „Wohlstandsverwöhnten“ her. Seine Vorstellung von Wohlstand (= Beschimpfung-Prämisse) veranlasst mich zur Gegenrede.
TS: Vor lauter Wohlstand niemals vergessen, schmutzige Hände haben dieses Land aufgebaut. Weil es so ist! Glück auf!
OW: Ja. Wird nicht vergessen. Und was ist mit den anderen? Mit denen, die keinen Kohlestaub an ihren Arbeitshandschuhen trugen und tragen?
TS: Ich glaube, dass Sie etwas enorm falsch verstehen. Wer hat den „Wohlstand“? Wer hat den vor lauter Wohlstand vergessen, dass dieses Land von Arbeitern mit Blut und Schweiß errichtet wurde? Der Arbeiter selbst? Die Rentnerin mit 800€ Rentenleistung? Die Altenpflegerin? Der Zimmermann? Nein! Es sind die Wohlstandsverwöhnten Schichten des gehobenen Mittelstandes, welche im Übrigen zu 80% Grün wählen, die in einer realitätsverlorenen Blase sitzen.
Ich hoffe Sie denken mal darüber nach und melden sich, wenn Sie die Message des Bildes verstanden haben
OW: Stellen wir erstmal den Ausgangspunkt Ihrer wiedermal „populistisch“ steilen These klar. Ihr sogenannter „Wohlstand“ wird über folgende Formen verteilt:
1. Arbeitseinkünfte (wobei die eine Sorte, direktes Resultat von Kapitalverwertung ist, die als Kosten vom eingesetzten Kapital – vor Gewinn – abgezogen werden: Löhne, Boni, Gehälter von Kapital-produktiven Unternehmen wie z.B. Angestellte der LEAG oder anderer Industrieunternehmen)
2. Einnahmen aus Kapital-Gewinnen nach Abzug aller Kosten, die ein Kapital einsetzen musste, um sich zu vervielfältigten
3. Renten (die teilweise auch eine Form des Kapitalgewinns sind)
4. Gehälter, die vorwiegend Steuer- oder Abgaben-finanziert sind (Lehrer/Bildungssystem, Polizisten, Bundeswehr, Politiker, große Teile des Gesundheitssystem usw., die wiederum Steuern auf ihr eigentlich steuer- und abgabenfinanziertes Einkommen zahlen)
5. Transferleistungen (die sich wiederum größtenteils aus Steuern und Abgaben und teilweise aus Kapitalgewinnen des Staates zusammensetzen können)
Irgendwas vergessen?
DAS sind die Quellen des „Wohlstands“ des deutschen Volkes.
Da steckt das Blut und der Schweiß der Leute in Form von verausgabter Lebenszeit drin.
(Können Sie mir folgen?)
Und jetzt sagen Sie mir, in welcher dieser Bevölkerungsgruppen stecken die „wohlstandsverwöhnten“ Menschen, von den Sie annehmen dass sie 80% „grün“ wählen?
TS
Wollen Sie das wirklich jetzt wissen? Können Sie sich das wirklich nicht denken?
Wir haben in Deutschland massive Lohngefälle.
Eine Altenpflegerin, welche im Durchschnitt um die 10 Stunden schwer Arbeit, verdient einen Hungerlohn.
Löhne im Handwerk stagnieren, sodass man kaum noch junge Menschen findet, welche diese Berufe ausüben wollen. Handwerksunternehmen und kleine mittelständische Unternehmen, werden geschröpft, sodass immer mehr den Bach runtergehen. Jeder weiß, dass mit der Kapitalverteilung in diesem Land oder allgemein im Kapitalismus etwas enorm schiefläuft. Geld ist da, aber die Personen, welche es erwirtschaften sehen am wenigsten davon.
Über das Thema ist eigentlich genügend bekannt.
Lesen Sie gern nach.
OW: Wen, zum Teufel, machen Sie denn bloß verantwortlich für diese Lohngefällle? Die Leute, die in diesen verschiedenen Formen der „Wohlstands-Aneignung“ besser davon kommen? Die wollen Sie in Scham versetzen und in höhere Ehrfurcht beamen vor schlecht bezahlter Blut-und-Schweiß-Arbeit? Mensch, Herr Stadtrat! Sie verwechseln permanent systemische Bedingungen von „Wohlstands-Aneignung“ mit der subjektiven Aneignung, wo die einen einfach nur „Schwein“ haben, besser dran zu sein als andere, die ne Arschkarte gezogen haben.
TS: Olaf Winkler Ich befürchte nach diesem Kommentar, dass Ihnen die Systematik einfach nicht bewusst ist. Ihnen gewisse Dinge zu verdeutlichen, kostet Zeit und Arbeit, leider würden diese nicht auf fruchtbaren Boden fallen und daher nur sinnlos meine Zeit kosten, Zeit die ich nicht habe. Ich kann Ihnen nur raten, einfach mal über Ihr Schachteldenken hinweg zu kommen und direkte Gespräche mit der Bevölkerung zu führen. Hinterm Handy/Rechner große Reden zu schwingen, trägt in der Regel wenig zum Erkenntnisgewinn bei. Guten Tag.
OW: Toni Schneider Na ja, für die Systematik Ihrer politischen Rhetorik reicht mittlerweile tatsächlich nur noch eine Schachtel. Ist immer dasselbe drin: Abfälligkeit.
TS: Dieser Meinung können Sie gern sein, Herr Winkler. Aber wie schon gesagt, ist es nur Ihre subjektive Meinung. Am Ende entscheidet, wie immer, der Bürger
Dialog auf der Facebook-Gruppe „Ideen für Hoyerswerda“ am 04.12.19