Braucht Hoyerswerda das kommunale Kulturbüro zurück?

In der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitik Hoyerswerda“ diskutiere ich über die Dringlichkeit einer Wiedereinrichtung des in Hoyerswerda einst abgeschafften kommunalen Kulturbüros.

OW: So kann Kultur im ländlichen Raum gestärkt werden – Verdeckte Hinweise darauf, dass wir in Hoyerswerda schleunigst wieder ein kommunales Kulturbüro brauchen. (Als Ansprechpartner für all die, die Kultur in der Stadt „für die eignen Leute“ machen wollen.)

CC: Wieso braucht man für so etwas eine eine Stelle? Hoyerswerda zahlt schon für die Kulturfabrik und die Lausitzhalle indirekt über die VBH.
Mehrfachzuständigkeiten braucht diese Stadt nicht.

OW: Irrtum!!!
1. die Vereine haben keinen unterstützenden, zentralen Ansprechpartner, wenn es um die Akquise von dringenden Fördergeldern für Ihre Klein- und Kleinstprojekte hier in der Stadt geht. Sie wissen oft gar nichts von Fördermöglichkeiten. (Ich kenne da mindestens zwei Vereine, die ihr „Alleingelassensein“ diesbezüglich sehr bedauern) 
2. Es gibt keinen zuverlässig gepflegten öffentlichen Kulturkalender für Hoyerswerda, aus dem der Bürger und Gäste Info’s über die komplette Angebotsbreite in der Stadt entnehmen können, muss stattdessen alles mühsam aus allen möglichen Quellen zusammengeklaubt werden.
3. es gibt keine Koordinierung von Veranstaltungsinhalten und -Terminen
4. es gibt daher auch keine kluge sich vernetzende/ergänzende Kooperation von Kulturangeboten
5. Synergie-Effekte zwischen Kulturakteuren innerhalb der Stadt und zwischen Stadt und Umland kommen nicht von allein. Okay?

CC: Dann soll die Stadt diese Aufgaben mit vorhandenen Personal übernehmen oder die Kulturfabrik hiermit beauftragen.
Übrigens kostet die Kulturfabrik die Stadt etwa 450.000 Euro. Hier nochmal die zuständige Stelle der Stadt für Kulturförderung.
https://www.hoyerswerda.de/…/33-32-soziales-und-sport-fd/

OW: Nee, mein Guter, da bist du nur oberflächlich/formal informiert, diese Stelle ist funktional vollkommen überlastet. Wenn du die Aufgabenfelder dieses Fachbereich und ihre Personalausstattung studierst, merkt man es ganz schnell. (Zwei) Vertreter des Mittelbau-Personals aus der Verwaltung sprachen mir gegenüber mal von einer enormen Aufgabenüberlastung und nur partiellen Aufgabenerfüllung sowie einer dringenden Neuordnung/Sortierung dieses kulturellen Aufgabenfeldes.

CC: Die ZooKultur gGmbh hat eine eigene Stelle für Fördermittelakquise. Für die ZooKultur gGmbH zahlt die Stadt mehr als zwei Millionen Euro im Jahr. Eine Neustrukturierung der Aufgabenerfüllung ist in der Stadt dringend erforderlich. Das stimmt. Aber zwingend ohne neues Personal.
Man kann nicht ständig neue kommunale Aufgaben erfinden und dann nicht organisieren können..

OW: Dann könnten wir uns einigen. Ein oder zwei spezielle Stellen mit einem auf Kultur ausgerichteten Stellenprofil schaffen ( = kommunales Kulturbüro), heißt ja nicht zwingend neues Personal einstellen, sondern heißt zunächst: Umstrukturierung bei vorhandenem Personal. Das wäre die Aufgabe, die der Stadtrat der Verwaltung stellen könnte, wenn sich dafür Mehrheiten fänden… Ansonsten, was die Kufa betrifft, ich bin selbst Kufa-Mitglied und kann nur sagen, die Kufa hat keine personellen Kapazitäten diese Aufgabe im Auftrag der Stadt zu übernehmen. Null. Vollkommen überlastet und miserable Tarife für Hauptamtliche. Kannste vergessen. Dazu müsste sie eine neue Stelle finanziert bekommen und jemanden einstellen. Ich nehme an, der Zoo-Kultur GmbH geht es ähnlich. Im übrigen wäre dies NICHT „ständig neue kommunale Aufgaben erfinden“, sondern kulturelle Basis-Aufgaben überhaupt erst absichern. Siehe Text vom letzten Punkt des Leitbilds 2030: „Hoyerswerda – Heimatstadt für Bürgerinnen und Bürger“.

CC: Gegen eine Umorganisation in der Stadtverwaltung habe ich nichts.
Die Kufa sollte vielleicht​ einmal​ über gefördertes Personal nach § 16 i SGB Ii nachdenken. Und hier noch ein Beispiel für Kultur ohne massive Förderung durch die Gemeinde. Nebelschütz hat nur eine nebenamtlichen Bürgermeister, eine Gemeindearbeiter, eine Halbtagsbüroangestellte und einige geringfügig Beschäftigte für die Grünanlagen. Trotzdem findet das Internationale Bildhauersymposium seit 2010 auch mit Fördermitteln statt weil Bürger sich engagieren. In Hoyerswerda undenkbar.
https://nebelschuetz.de/index.php?id=558&L=1%2529

(Aus einer Diskussion, geführt in der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitik Hoyerswerda – Parteiübergreifend“, am 11.07.19)