Linke und rechte Gewalt

In der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitik Hoyerswerda – parteiübergreifend“ wird ein Video gepostet, das sich mit linker Gewalt beschäftigt. Ich versuche mir einen Standpunkt zu „erschreiben“.

RN: Alles Schwindel – es gibt keine Gewalt von Links , so etwas machen nur Rechte

OW: Tatsächlich ist der Linksextremismus was sehr anderes als der Rechtsextremismus und nur schwer miteinander zu vergleichen. Tun wir es trotzdem mal, weil ja das Motiv deines Posts der Vergleich ist. 

Der Film zeigt, der Hass der Linksextremen fokussiert sich vor allem auf die Polizeibeamten (während sich der Hass der Rechtsextremen vor allem auf Migranten fokussiert). 
In beiden Fällen steckt darin eine tiefe abscheuliche Menschenverachtung, weil sie den Tod dieser Menschen in Kauf nimmt. Hier scheinen sich beide Extremismus-Arten nicht zu unterscheiden (abgesehen von der Anzahl der Toten der jeweiligen Opfergruppe, würden jetzt wieder besserwisserische Leute kreischen).

Vielleicht aber liegt der wirkliche Unterschied – im Vergleich – hierin:

Zwischen der linken, sozialkritischen Bewegung und den Akteuren des Linksextremismus (Autonome) – so die Experten in dem Film – gibt es keinen Zusammenhang mehr. Bei den Autonomen Linken, sagen die Experten im Film, zeigen sich die Gewalt-Motive unter einem „linken“ Deckmantel („Antifaschismus“, „Antikapitalismus“, „Anti-Rassismus“, „Anti-Sexismus“), die die eigentlich berechtigte, sozialkritische Ausrichtung der Linken Bewegung diskreditieren.

Ich frage mich: Gilt das – im Vergleich – auch für die politische Rechte? Ist hier der Zusammenhang zum Rechtsextremismus (den Neonazis) zerrissen? Diskreditieren die Rechtsextremen (Neonazis) die berechtigte, sozialkritische Ausrichtung der rechten Bewegung? Nutzen die Rechtsextremen die Ideen der Rechten Bewegung („Nationalismus“, „Deutschland den Deutschen“, „Ausländer raus!“) um unter diesem Deckmantel ihre Menschenverachtenden Gewalt-Motive auszuleben? Und: Distanziert sich die Rechte Bewegung von ihrer extremistischen Ausprägung?

RN: Interessante Sichtweise und der Vergleich ist von beiden Seiten Gesellschaftskritisch formuliert . Man müsste hier mal offen und fair darüber diskutieren.

OW: Die Prämissen wären dann also:
1. beiden Extremismusformen (Links/Rechts-Extremismus) liegt faktisch dieselbe Verachtung der seelischen und körperlichen Unversehrtheit/Würde von Menschen zugrunde. 
2. beide Extremismusformen diskreditieren die eigentlichen Anliegen der ihnen zugrunde liegenden politischen Bewegungen, sie benutzen/missbrauchen diese, quasi als Tarnung, um den (persönlichen/aufgestauten/….) (sozialen) Hass, Frust, Gewalt auszuleben.
3. beide Extremismusformen haben sich von ihren ursprünglichen Bewegungen entkoppelt und verselbständigt. Sie sind nicht mit diesen gleichzusetzen.
4. beide ursprünglichen Bewegungen, die LINKE wie die RECHTE Bewegung sind sozialkritische Bewegungen.

Können wir uns denn darauf einigen? Als das Gemeinsame! Ohne Abstriche?

(Aus einer Diskussion, geführt in der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitik Hoyerswerda – Parteiübergreifend“, am 21.07.19)