Krabat goes Home to Croatia – ein Kunst- und Kultur-Tross

Idee zur kulturellen Wiedererweckung eines historischen Migranten

1. Die Idee des Vorhabens 

Eine Gruppe von „Kultur-Botschaftern“ reist in Gestalt eines Kunst- und Kultur-Trosses mit Pferden, Gespannen und Begleitfahrzeugen für 60-70 Tage, auf einer Strecke von ca. 1.500 km zurück zum Geburtsort des „echten“ Krabat, in die kroatische Gebirgsregion Zumberak. Der Kunst- und Kultur-Tross bringt dabei Krabats kulturelle Entwicklungs-Leistung von seinem Wirkungsort, der sächsischen Oberlausitz, „symbolisch“ genau auf dem Weg zurück, den 360 Jahre zuvor sein historisches Vorbild in umgedrehter Richtung nach Sachsen nahm.

2. Welche „Botschaft“ soll vermittelt werden?

Der Kunst- und Kultur-Trosses versteht sich als gestische Verbeugung vor den erstaunlichen Potentialen europäischer Völkerverständigung. Krabat erscheint hierbei als ein (noch) wenig bekanntes und zugleich geglücktes Beispiel dafür, wie schon vor mehr als 300 Jahren die Begegnung der Bevölkerungsgruppe einer strukturschwachen Region (sorbische Oberlausitz) mit der außergewöhnlichen Persönlichkeit eines anderen Volkes bis in die heutige Zeit Inspirationsquelle bieten kann, wenn man sich ein historisches Vorbild-Beispiel kreativ aneignet. Eine alte Wahrheit bewahrheitet sich hier: Weil Heimische und Fremde einander achtsam und neugierig begegnen, entsteht Zuneigung und gemeinsamer Nutzen.

3. Welchen historischen Hintergrund hat das Vorhaben? 

Im Jahre 1660 kommt der hochgebildete kroatische Offizier und Söldner Janko Sajatovic (deutsch: Johann von Schadowitz) mit einer Einheit von 60 Reitern und 96 Pferden nach Sachsen, um am Dresdner Hof seinen Dienst  in der Leibgarde des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II. anzutreten. Nach seiner Pensionierung bleibt Sajatovic in Sachsen und leistet einfallsreich „Entwicklungshilfe“ in der sorbischen Oberlausitz. Nach seinem Tod 1704 verwandelt der Volksmund Sajatovic/Schadowic („Krabat“ = „Croat“) in die Sagenfigur vom „guten sorbischen Zauberer Krabat“. Über drei Jahrhunderte bleibt die Sagenfigur und die historische Leistung des „echten“ Krabat in Kroatien unbekannt. Bis sie dort als eine nationale Symbolfigur für europäische Integration wiederentdeckt wird.

4. Wie soll die Botschaft vermittelt werden?

Der Kunst- und Kultur-Tross nutzt dafür vielfältige soziokulturelle Formen: die mobile Ausstellung, Filme, szenische Spiele (Sprechtheater/Puppenspiel/Tanz), Konzerte, Hörstücke, moderierte Gesprächsrunden, Kunstinstallationen und -Aktionen, Printmaterial, Merchandising-Produkte, Party mit Prozessions-Elementen, Veranstaltungen mit Pferden.  

5. Welche Geschichten sollen erzählt werden?

Folgende Storys sind dem Kunst- und Kultur-Tross wichtig zu erzählen: 1. Die kroatische Lebensgeschichte von Janko Sajatovic2. Die deutsch-sächsische Lebensgeschichte von Janko Sajatovic als Johann von Schadowitz sowie die Geschichten seiner Begegnung mit der Bevölkerung der sorbischen Oberlausitz. 3. Die Geschichten von Sajatovic/Schadowitz als Sagenfigur „Krabat“. 4. Die Geschichte der kulturellen Renaissance von Krabat in der strukturschwachen Oberlausitz-Region und der Zumberak-Region, die der dortigen Bevölkerung neue regionale Identitäts-Potentiale bietet.

6. Welche Route will der Kunst- und Kultur-Tross nehmen?

Die damalige Passage führte Janko Sajatovic und seine Reiter durch heute fünf EU-Staaten: Kroatien, Slowenien Österreich Tschechien und Deutschland. Der Kunst- und Kultur-Tross möchte dabei jenseits der großen, bekannten Zentren dieser Strecke sich vor allem jenen Orte zeigen und sie erkunden, welche wie die beiden Endpunkte der Route an einer „Strukturschwäche“ leiden und diese symbolisch-solidarisch als „Geschwisterorte“ vereinen.  

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