Die Diskussion um eine ZDF-Dokumentation entgleist in der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitik Hoyerswerda parteiübergreifend“. Ein besonders strammer AfD-Bub verlässt den Sachbezug und verpasst diesmal meiner Familie ein Charakter-Porträt. Ein Dialogspiel in sieben Akten. Hauptpersonen: RN, OW, TH.
1. Vorspiel.
OW: Ich empfinde, das was Angela Merkel damals (2015) tat, sehr wichtig und richtig war, eben weil ich auch 1989 erlebt habe als viele Ostdeutsche nur noch weg wollten und weil meine komplette Familie 1944/45 Kriegsflüchtlinge waren, die – als sie in MeckPomm strandeten – ähnliche Vorurteile erlebten/ertragen mussten und beschimpft wurden (obwohl sie Deutsche waren) wie die Flüchtlinge heute von so manchen Leuten… So ein Hintergrund prägt…
RN: Olaf Winkler … ich glaube , man kann die Kriegsflüchtlinge von 1944/45 nicht , also um nicht zu sagen gar nicht , mit der heutigen Situation vergleichen – wer wirklich – also wirklich aus einem Kriegsgebiet kommt , heute – und alles verloren hat , der soll auch Unterstützung bekommen – aber nur wenn er sich unserem Land und seinen Gesetzen unterwirft , oder eben nach gewisser Zeit wenn alles wieder in Ordnung ist, zurück geht und aufbauen hilft. Sozialschmarotzer und Wirtschaftsflüchtlinge haben hier nix zu suchen . Meine Meinung
OW: RN, also ich darf diesen Vergleich 1944/45 und heute für mich ziehen, weil ich mit den Erfahrungen meiner Mutter klarkommen muss (die als Zeitzeugin von damals noch lebt) und ziemlich erschüttert ist über genau solche pauschalisierenden Zuschreibungen wie „Sozialschmarotzer“, „Wirtschaftsflüchtling“… als ihre Mutter (meine Großmutter) damals Bodenreform-Land erhielt, Lebensmittelkarten und eine Wohnungszuweisung, hieß das dann auch von den Einheimischen „die kriegen alles in den Arsch geschoben“. Da hat es niemanden interessiert, dass sie auch Deutsche waren. Ich rede noch gar nicht von den traumatisierenden Erfahrungen der Flucht… Und wenn sie dann heute von ihren Landsleuten dieselben Worte hört, die sie und ihre Mutter damals hören musste, anders gesagt: wenn sie heute den Sozialneid ihrer Landsleute gegenüber Flüchtlingen erlebt, ist das unerträglich für sie. Fast re-traumatisierend. Und ich bin nun mal der Sohn meiner Mutter und kann und will da auch nicht über meinen Schatten springen, wenn ich dieses immer gleiche Gemecker höre. (…) Meine Meinung.
2. Auftritt TH. Der Shitstorm geht los.
TH: Olaf Winkler eigentlich sollten Sie und Ihre Familie täglich einen Knick machen und Danke sagen den Menschen auf Deutschem Boden. Die Kartoffelkäfer (so nannte euch Tante Lotte) kommen, ist noch die Harmlose Variante Kriegsfeiglinge zu benennen. Der Grund ist ganz Klar, zum einen ist es Hochvertat welcher begangen wurde und gegen den ausdrücklichen Befehl der Führung aus Berlin sich stellte. Ich bin mir sicher allein deswegen hat es solch manchen Altgedienten SA Kämpfer in den Fingern gekrabbelt den Strick zu benutzen. Grund zwei, wir hier auf Heimatboden hatten auch nichts zu Fressen, und dann kommen Herr Scharren welche fordern. Und Grund Drei weswegen dieser Unmut auf euch Deutschen Kriegsflüchtlinge sich bis heute hält, Ihre Meinung können Sie Herr Winkler gerne wenn es noch Nachkommen gibt bei jenen Müttern vortragen welche das Leben ihrer Söhne gaben von der 4ten Armee und dem Dritten Panzercorp um die Flucht der Zivilbevölkerung aus den Ostgebieten zu sichern und ich bin mir auch sicher dass General Hossbach damit rechnete an die Wand gestellt zu werden für das was er organisierte „eure Flucht“! Also hören Sie auf uns hier Belehren zu wollen, was Richtig und was Falsch ist.
(Paraphrase von mir, 7 Tage später, TH.s Beitrag ist mittlerweile gelöscht.)
(Moment mal Herrrrr Hauptmann! Sie bewerten die Kriegsflüchtlinge, die 1944/45 aus dem Osten kamen als „Kriegsfeiglinge“, die Hochverrat begangen haben, weil die „Führung aus Berlin“ (Adolf Hitler) Gegenteiliges befahl? Nun gut, vom Standpunkt eines strammen, fanatischen Nazis aus dem Jahre 1944/45, der damals an den „Endsieg“ glaubte, ist das sicher eine „korrekte“ Bezeichnung. Ich wiederhole nochmal allein für Sie, Herrrrr Hauptman: „Vom Standpunkt eines strammen Nazis aus dem Jahre 1944/45“. Doch wir haben jetzt das Jahr 2019. Also, zum Mitdenken, nur für Sie: Bringen Sie, der Krieg und Vertreibung persönlich (wie auch ich) nicht erlebt hat, 75 Jahre später, Bürger der Bundesrepublik Deutschland in Hoyerswerda, allen Ernstes den Standpunkt eines „strammen Nazis von 19944/45“ als Argument gegen die von mir eingebrachte Analogie – Kriegsflüchtlinge 1944/45 und 2015/16? Echt jetzt?
3. Rechtfertigung.
OW: Herr H. Ich bin Ihnen sehr dankbar für diese überraschende Einsicht in die Welt ihrer (geistigen) Fabelwesen. Es ist mir immer eine große Freude daran mitzuwirken, derlei sichtbar zu machen. Frau MS! Da haben wir mal ein klassisches Exemplar jenes Typus von strammen AfD-Deutschen, den der BDI-Chef Dieter Kempf meinte als es ihm Arschbacken zusammenzog. Jenen militanten Typus, den das AfD-Milieu wie ein Magnet anzieht wie Eisenspäne (um ausdrücklich ein gesittetes Gleichnis zu verwenden).
Ich möchte nun aber auch mal den Administrator fragen ob Sie hier wirklich noch tragbar ist, Mitglied sein zu dürfen. (…) Und bevor Sie mich daran erinnern, dass in Deutschland Meinungsfreiheit herrscht, die ja kein Produkt der Götter ist die Herr Hauptmann anhimmelt… ach, es ist wirklich eine Freude, dieses hübsches Grüppchen an Charakteren hier kennenzulernen, dass sich immer und immer wieder hier um mich, den kleinen Olaf versammelt und mich antanzt.
4. Die Anklage.
TH: Es gibt nur einen Gott! Da haste richtig Glück das mein Großvater die Tortur der Russischen Gefangenschaft überlebt hat und ich somit auf dieser Welt wandeln darf. Herr Winkler frönt diesem Verrat weiter und schämt sich nicht einmal dafür. Ich könnte jetzt fragen „was haben sie in unserer schönen ruhigen Stadt zu suchen“ wenn Sie sich schon erdreisten mich aus dieser Gruppe jagen zu wollen?
Sie lassen sich den Arsch tragen von A nach B, weil Sie der Meinung sind dies verdient zu haben, sowie Gott nur Spot zu zuwerfen und auch wenn mein Karma zurück schlägt sollten Sie sich einmal darüber Gedanken machen weshalb Sie dieses Leid bekommen haben und was Ihre Prüfung ist auf dieser Welt.
Jetzt frage ich mich was Sie je geleistet haben um diese Welt zu bereichern? Schmieren oder Filmchen drehen kann jeder Trottel, das bereichert nicht diese Welt. Und sollten Sie mich fragen was mein Beitrag in dieser Welt ist, schauen Sie sich einmal das Larrabee Projekt von Intel an, das war 2004 nur eine Idee welche ich gern mit dieser Welt teile ohne mich zu bereichern und von hoyspot wissen wir auch wer es 2007 gegründet hat, ich. Sie kosten unseren Staat nur Geld Herr Winkler, Geld welches Sie nie erbracht haben und sollten auch dem Steuerzahler dankbar sein für dieses abgesicherte Leben welches Sie führen dürfen in unserer wunderschönen Stadt Hoyerswerda, wo wir solche Störenfriede wie Sie tolerieren…
5. Vor dem Tribunal.
OW: Dann schlüpfe ich mal fix wie ein geprügelter Arlecchino in meine närrische Rolle und stelle mich noch mal Ihrem Shit-Storm-„Tribunal“ und turne/hample Ihnen Widerspruch vor:
1. Mein Großvater hat den Kessel von Stalingrad überlebt und mir beigebracht: „Nie wieder das, was auch nur am entferntesten an Hitler erinnert. Nie wieder, mein Jungchen! Schreib dir das hinter die Ohren!“ Mein Vater und ich sind nur Dank des schwejkhaften Verhaltens meines Großvaters gegenüber einem todessehnsüchtigen, nazi-fanatischen Wehrmachtsoffizier am Leben. Und ich weiß, dass er mir gerade von seinem weichen, christlichen Himmelsbett zuschmunzelt, angesichts der neuen fanatischen Hauptmänner, die meinen Clan hier die Deutsches Geschichte und das Steuersystem erklären möchten. (Huhu Opi!) Deshalb:
2. Ja, ich bin seit 2016 ein amtlich anerkannter körperlich Schwerstbehinderter, der von seiner in seinen „gesunden“ Jahren selbsterarbeiteten Erwerbsunfähigkeitsrente lebt UND von einem amtlich anerkannten selbsterarbeiteten Zuverdienst, auf den ich Steuern zahle. Ein Zuverdienst, den ich teilweise wieder an die Rentenkasse zurückzahle wegen zu hohem Zuverdienst. (Upps! Zufrieden Herr Großinquisitor?)
Was ich aber vermutlich teilweise beanspruche sind Gelder aus dem Krankenkassenfond also der gesamtgesellschaftlichen Summe aller darin eingezahlter Krankenkassenbeiträge, die ich übrigens weiterzahle. Möglicherweise habe ich durch meine Schwerstbehinderung meine eingezahlten Beiträge bereits aufgebraucht und hole die derzeitigen Kosten durch meine jetzigen Einzahlungen gerade nicht ein. Ich kenne die derzeitige Differenz zwischen meinen Einzahlungen der Kosten durch Schwerstbehinderung nicht. Ich weiß aber, dass ich damit einige Arbeitsplätze in der Gesundheitsbranche finanziere, dessen Personal sich sehr an mir erfreut, vielleicht auch deshalb, weil mir jegliche (nicht nur politische) Griesgrämigkeit und Kastrophengejammer abgeht (Huhu Opi!)… Sie dürfen sich jetzt natürlich sehr aufregen, dass ich Ihre Krankenkassen-Beiträge beanspruche. Aber ich verspreche Ihnen, ich gebe mir Mühe mein selbsterarbeitetes Einkommen so zu steigern, dass auch meine Krankenkassenabgaben wieder so sehr steigen, damit ich Ihre nicht weiter anpumpen muss. Ansonsten seien Sie unbesorgt, ich arbeite daran, Sie mit marktförmigen kulturellen Produkten zu quälen („Feuerholz“ – Frau S. – oder Filme, die keine handwerkliches Vermögen benötigen, sondern jeder „Schmierenfink“ und „Trottel“ machen kann – Herr H.)
Also an alle hier, die zu dem sehr speziellen (missmutig/misstrauischen) Milieu „besorgter“ Bürger und aufmerksamen AfD-Inquisitoren: Der Hoyerswerdaer Stadtbürger Olaf Winkler benötigt trotz seiner Schwerstbehinderung keinen Cent Ihrer persönlich hart entbehrten Steuergelder, eventuell aber (befristet) Anteile Ihrer Krankenkassenbeiträge. Mein von Ihnen befürchteter „Sozial-Parasitismus“, mit dem sie hier so gerne und „gut informiert“ hausieren gehen, hält sich also seeehr in Grenzen. Dies zu meiner (gewiss überflüssigen und wirkungslosen) Verteidigung vor Ihren Tribunal, Großinquisitor H.
3. Ja, ich stelle hiermit formal den Antrag an den Administrator, Herrn H. – als Verwarnung – für drei Tage aus der Gruppe auszuschließen, weil er NICHT bei der Sache selbst blieb (die im übrigen eine ZDF-Dokumentation war) und weil er zu persönlich verletzenden Angriffen auf mich und den Winkler-Clan losging. (Winke, winke Opi!)
6. Nachgetreten.
TH: Herr Olaf Winkler deswegen trägt Opi auch kein Ritterkreuz, (ju hu noch so einer). Ich bin mir sicher das jeder vom Personal sich auf Sie freut, angefangen von der (ich zitiere gleich mal Ihren Artikel in der SZ vom Sommer 2018) „junge Taxifahrerin“, welche sich verweigerte Sie noch länger zu fahren bei dem, hm nennen wir es Anzüglichen hm Sachen? Ich ärgere mich so sehr diese junge Frau mit Worten beruhigt zu haben, denn Die stand schon bei Ihnen Herr Winkler vor der Tür mit der Nummer 1 auf der Scheibe ganz groß geschrieben, und ja Die schlägt auch Krüppel und ist nicht in der AfD. Und jeder der es in dieser Nacht hätte mitbekommen und den Grund erfahren hätte, der hätte sicher Beifall geklatscht.
Und ich beantrage, solche Menschen wie Herrn Winkler, die Grundsätzlich zu spät erscheinen (Pünktlichkeit ist Höflichkeit), welche nichts mit Hoyerswerda zu schaffen haben und dennoch sich in unsere Angelegenheiten einmischen, und Menschen wie Sie die alles was Titten besitzt auf Ihre persönliche Sexistische Art beleidigen (Siehe Ihr Artikel von 2018 in der SZ, Sie könnten den Artikel sehr gern hier rein stellen, der war interessant) von dieser Gruppe auszuschließen…
OW: Die „junge Taxi-Fahrerin“ fährt mich noch immer.
7. Zwei Tage später. Andeutung eines Nachspiel.
OW: Noch ein letztes Wort TH zu Ihren hochemotionalen Pranger-„Fakes“ („Sexismus“ und notorische Unpünktlichkeit). Ich kläre das jetzt mit der „jungen Taxifahrerin“ persönlich. Wir sind eine kleine Stadt. So macht man das: Analog.
(Aus einer Diskussion, geführt in der Facebook-Gruppe „Kommunalpolitik Hoyerswerda – Parteiübergreifend“, am 07/09.09.19)